Traum
 

Verführerisch liege ich auf dem Bett, noch verhüllt. Meine Konturen verdeckt
ein hauchdünner, glatter Überwurf. Ich weiß, ihm verlangt nach mir. Langsam,
langsam kommt er näher.
Es wird heiß, und ich beginne dahinzuschmelzen. Seine Augen bekommen jenen
Blick, den ich früher schon oft bei ihm gesehen habe. Früher konnte er sich
noch beherrschen, aber jetzt, jetzt liege ich auf dem Bett, noch angezogen, und
er kommt, zu mir. Mit kräftigen Armen dreht er mich zögernd, fast unwillig,
um. Unendlich zärtlich läuft er mit seinen Fingern meinen Rücken hinab und
entdeckt mir sehnsüchtige Gefühle. Seine Hand fährt über meine Rippen und läuft
dann vorsichtig tastend wieder hinab. Eine fast unmerkliche Handbewegung
teilt mein Kleid und gibt das feine, silberne Negligé frei. Ich bin sein
Liebling, ich weiß, er liebt mein Aroma.

Trippelnd machen sich seine Finger an meinem noch halbangezogenem Körper zu
schaffen, streicheln, auch tiefer, bis ich ihm ergeben bin. Ich spüre sein
Verlangen, nehme es in mich auf und verlange selbst. Hoffend bange ich, daß er
sich Zeit läßt und kann mich doch selber kaum noch halten. Seine Berührungen
sind Liebkosungen, die jede Stelle meines Körpers zum vibrieren bringen.
Warme Finger, die unter die letzte Hülle fassen, bringen mich zum schwitzen und
jeder Blick seiner Augen, jeder Zug in seinem Gesicht sagt mir, daß ihm das
Wasser im Mund zusammenläuft. Ich meine, die Vorfreude, die Erregung zu spüren,
die in seinem Leib entsteht und sprunghaft ein Glücksgefühl in allen
Gliedern seines Körpers verbreitet. Seine Hände werden hitziger. Meine letzte Hülle
fällt. Süß, verführerisch, konturenreich liegt mein braungebrannter Körper
vor ihm.
Ich genieße seine Blicke, ich genieße die Erregung. Seine Hände berühren
mich, sie zittern. Sein Mund kommt näher. Ich weiß: Es ist nur einmal! Ich weiß:
Er wird mir untreu sein! Ich weiß, daß dies mein Untergang sein wird. Aber
ich will. Ich will mich ihm hingeben. Und er nimmt mich ganz. Er vernascht
mich vollends. Jeden Teil meines Körpers verschlingt er genußvoll und
schließlich erfüllt er mich. Übrigens, ich vergaß mich vorzustellen: